Allopurinol: Effektive und dauerhafte Senkung der Harnsäure

Allopurinol

Allopurinol

Preis ab €50.00

Allopurinol ist ein langjährig etablierter und hochwirksamer Arzneistoff zur Behandlung von Hyperurikämie und deren Folgen. Als Xanthinoxidasehemmer reduziert es zuverlässig die Harnsäureproduktion im Körper und bietet so eine kausale Therapieoption. Seine präzise Wirkweise und gute Verträglichkeitsprofile machen es zur First-Line-Therapie bei Gicht und harnsäurebedingten Nierensteinen. Die Substanz zeichnet sich durch eine hohe biologische Verfügbarkeit und vorhersehbare Pharmakokinetik aus.

Features

  • Wirkstoff: Allopurinol
  • Wirkmechanismus: Hemmung der Xanthinoxidase
  • Pharmakotherapeutische Gruppe: Antigichtmittel, Urikosurikum
  • Typische Darreichungsformen: Filmtabletten (100 mg, 200 mg, 300 mg)
  • Bioverfügbarkeit: ~90% nach oraler Einnahme
  • Plasma-Halbwertszeit: ~1-2 Stunden (Hauptmetabolit Oxipurinol: ~15-30 Stunden)
  • Beginn der Wirkung: Senkung der Harnsäurespiegel innerhalb von 1-2 Tagen
  • Maximale Wirkung: Nach 1-2 Wochen regelmäßiger Einnahme
  • Ausscheidung: Primär renal

Benefits

  • Kausale Senkung der Harnsäurekonzentration im Serum durch Hemmung der Neusynthese.
  • Effektive Prophylaxe gegen akute Gichtanfälle bei langfristiger Einnahme.
  • Verringerung der Bildung von Harnsäuresteinen in den Nieren und ableitenden Harnwegen.
  • Vorbeugung und Verhinderung der Uratablagerungen (Tophi) in Gelenken und Geweben.
  • Therapie der Hyperurikämie im Rahmen von Zytostatika-Therapien zur Prävention eines Tumoralyse-Syndroms.
  • Langfristige Erhaltung der Nierenfunktion bei chronischer Hyperurikämie.

Common use

Allopurinol ist indiziert zur Behandlung der primären oder sekundären Hyperurikämie. Der Hauptanwendungsbereich ist die Langzeittherapie der chronischen Gicht (Arthritis urica), insbesondere bei wiederkehrenden Gichtanfällen, vorhandenen Tophi, uratinduzierter Nephropathie oder harnsäurebedingten Nierensteinen. Es wird zudem zur Prophylaxe einer therapieinduzierten Hyperurikämie bei Patienten mit Malignomen eingesetzt, die einer zytotoxischen Chemotherapie oder Strahlentherapie unterzogen werden, um das Risiko eines akuten Nierenversagens durch ein Tumoralyse-Syndrom zu minimieren.

Dosage and direction

Die Dosierung von Allopurinol muss individuell angepasst werden, basierend auf der Schwere der Hyperurikämie und der Nierenfunktion. Die Therapie beginnt üblicherweise mit einer niedrigen Dosis, die schrittweise erhöht wird.

  • Erwachsene (Standard): Die übliche Erhaltungsdosis liegt zwischen 100 mg und 300 mg pro Tag. Bei schwereren Fällen können bis zu 600-800 mg täglich erforderlich sein. Eine Dosis von 900 mg pro Tag sollte nicht überschritten werden.
  • Dosiseinstieg: Um das Risiko eines akuten Gichtanfalls zu Beginn der Therapie zu minimieren, wird oft mit 100 mg einmal täglich begonnen und die Dosis alle 1-2 Wochen um 100 mg erhöht, bis der Ziel-Harnsäurespiegel (<6 mg/dl oder 360 µmol/l) erreicht ist.
  • Niereninsuffizienz: Bei eingeschränkter Nierenfunktion (reduzierter Kreatinin-Clearance) muss die Dosis reduziert werden. Eine gängige Empfehlung ist:
    • Clcr 20-40 ml/min: Max. 200 mg/Tag
    • Clcr 10-20 ml/min: Max. 100 mg/Tag
    • Clcr < 10 ml/min: Max. 100 mg mit längeren Intervallen (z.B. alle 2-3 Tage)
  • Einnahmehinweis: Die Tablette(n) sollten nach einer Mahlzeit mit einem vollen Glas Wasser eingenommen werden, um gastrointestinale Reizungen zu minimieren und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr zur Unterstützung der renalen Ausscheidung zu gewährleisten. Eine tägliche Flüssigkeitsaufnahme von mindestens 2 Litern wird empfohlen.

Precautions

Vor und während der Behandlung mit Allopurinol sind mehrere Vorsichtsmaßnahmen zu beachten:

  • Anfängliche Gichtanfälle: Zu Beginn der Therapie kann es zu einer Zunahme akuter Gichtanfälle kommen. Dies ist auf die Mobilisation von Harnsäuredepots zurückzuführen und stellt keine Unverträglichkeit dar. Die Therapie sollte nicht abgesetzt, sondern kann durch Colchicin oder NSAID prophylaktisch begleitet werden.
  • Nierenfunktion: Die Nierenfunktion muss vor Therapiebeginn und in regelmäßigen Abständen während der Behandlung überwacht werden. Eine Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz ist zwingend erforderlich.
  • Leberfunktion: Es sind Fälle von hepatischer Toxizität berichtet worden. Daher sollten Leberfunktionstests vor Behandlungsbeginn und in periodischen Abständen durchgeführt werden.
  • Hämatologische Überwachung: Gelegentlich können Blutbildveränderungen auftreten. Bei Patienten mit bereits bestehenden hämatologischen Störungen ist besondere Vorsicht geboten.
  • Schwerwiegende Hautreaktionen: Bei ersten Anzeichen eines Hautausschlags, insbesondere wenn dieser von Schleimhautbeteiligung, Fieber oder Lymphknotenschwellung begleitet wird, muss die Therapie sofort abgebrochen und ein Arzt konsultiert werden.
  • Schwangerschaft und Stillzeit: Allopurinol sollte in der Schwangerschaft nur nach strenger Indikationsstellung und im 1. Trimenon möglichst vermieden werden. Es geht in die Muttermilch über; eine Nutzen-Risiko-Abwägung für das gestillte Kind ist erforderlich.

Contraindikation

Allopurinol ist in folgenden Fällen kontraindiziert:

  • Bekannte Überempfindlichkeit gegen Allopurinol oder einen der sonstigen Bestandteile des Präparats.
  • Schwere vorangegangene Hautreaktionen (z.B. Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse) unter Allopurinol.
  • Asymptomatische Hyperurikämie (außer im Rahmen einer Zytostatikatherapie).
  • Schwere eingeschränkte Leberfunktion.
  • Schwere eingeschränkte Nierenfunktion ohne Möglichkeit einer adäquaten Dosisanpassung und Hämodialyse.

Possible side effect

Wie alle Wirkstoffe kann Allopurinol Nebenwirkungen verursachen, die aber nicht bei jedem auftreten. Häufig (≥ 1/100, < 1/10):

  • Erhöhung der Leberenzyme
  • Hautausschlag (makulopapulös)
  • Übelkeit, Erbrechen, Durchfall
  • Akuter Gichtanfall zu Therapiebeginn

Gelegentlich (≥ 1/1.000, < 1/100):

  • Benommenheit, Kopfschmerz, Geschmacksstörungen
  • Interstitielle Nephritis
  • Alopezie
  • Angioödem

Selten (≥ 1/10.000, < 1/1.000):

  • Fieber, Lymphknotenschwellung, Arthralgie (Symptome einer Überempfindlichkeitsreaktion)
  • Eosinophilie
  • Sehstörungen
  • Gynäkomastie
  • Hämaturie, Ödeme

Sehr selten (< 1/10.000):

  • Schwerwiegende Hautreaktionen (Stevens-Johnson-Syndrom, toxische epidermale Nekrolyse)
  • Hepatitis (bis hin zum akuten Leberversagen)
  • Knochenmarksdepression (Agranulozytose, aplastische Anämie, Panzytopenie, Thrombozytopenie)
  • Grand-mal-Anfälle
  • Periphere Neuropathie
  • Vaskulitis

Drug interaction

Allopurinol kann die Pharmakokinetik anderer Arzneimittel beeinflussen und umgekehrt. Besondere Aufmerksamkeit ist bei folgenden Kombinationen erforderlich:

  • Thiopurine (Azathioprin, Mercaptopurin): Allopurinol hemmt den Abbau dieser Wirkstoffe, was zu einer starken Potenzierung ihrer Wirkung und Toxizität (insbesondere Myelosuppression) führt. Die Dosis von Azathioprin oder Mercaptopurin muss auf etwa 25-33% der ursprünglichen Dosis reduziert werden.
  • Vitamin-K-Antagonisten (z.B. Warfarin): Allopurinol kann die Antikoagulationswirkung verstärken. Eine engmaschige Überwachung der INR-Werte ist erforderlich.
  • Theophyllin: Allopurinol kann den Theophyllin-Serumspiegel erhöhen. Eine Spiegelkontrolle wird empfohlen.
  • Urikosurika (z.B. Probenecid, Benzbromaron): Die kombinierte Anwendung kann die urikosurische Wirkung verstärken, ist aber in der Regel nicht indiziert, da die Wirkmechanismen antagonistisch sind.
  • ACE-Hemmer und Diuretika: Das Risiko für Überempfindlichkeitsreaktionen (insbesondere das SCAR-Syndrom) kann unter dieser Kombination erhöht sein.
  • Ampicillin/Amoxicillin: Erhöhtes Risiko für das Auftreten von Hautausschlägen.
  • Ciclosporin: Es gibt Hinweise auf einen möglichen Anstieg der Ciclosporin-Blutspiegel.

Missed dose

  • Wenn eine Dosis vergessen wurde, sollte sie so bald wie möglich eingenommen werden.
  • Ist es jedoch fast schon Zeit für die nächste planmäßige Dosis, sollte die vergessene Dosis ausgelassen werden.
  • Nehmen Sie nicht die doppelte Dosis ein, um eine vergessene Dosis nachzuholen.

Overdose

Eine akute Überdosierung von Allopurinol ist selten. Mögliche Symptome können Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und Schläfrigkeit sein. Im Falle einer massiven Überdosierung können neurologische Symptome wie Schwindel und Krampfanfälle auftreten. Da Allopurinol und sein Hauptmetabolit Oxipurinol dialysabel sind, ist bei schwerer Überdosierung, insbesondere bei Patienten mit Niereninsuffizienz, eine Hämodialyse eine wirksame Maßnahme zur Elimination. Die Behandlung ist primär unterstützend und symptomatisch.

Storage

  • Arzneimittel für Kinder unzugänglich aufbewahren.
  • Bei Raumtemperatur (unter 25°C) in der Originalverpackung lagern, um vor Feuchtigkeit und Licht geschützt zu sein.
  • Nicht nach dem auf der Packung angegebenen Verfalldatum verwenden.

Disclaimer

Diese Informationen dienen der fachlichen Weiterbildung und ersetzen nicht die professionelle Beratung, Diagnose oder Behandlung durch einen approbierten Arzt oder Apotheker. Der behandelnde Arzt trifft die letzte Entscheidung über die Therapie auf der Grundlage der individuellen Patientensituation. Bitte lesen Sie die vollständigen Verschreibungsinformationen des jeweiligen Präparats. Der Autor übernimmt keine Haftung für Schäden, die aus der Anwendung der hier bereitgestellten Informationen resultieren.

Reviews

(Hinweis: Die folgende Bewertung ist eine fiktive, aber realistische Zusammenfassung der in der medizinischen Fachliteratur und klinischen Praxis dokumentierten Erfahrungen.)

Allopurinol gilt seit seiner Einführung in den 1960er Jahren als Goldstandard in der Langzeittherapie der Hyperurikämie und chronischen Gicht. In zahlreichen großen Studien und Metaanalysen wurde seine Wirksamkeit in der Senkung der Serumharnsäure und der Prävention von Gichtanfällen und Nierensteinen eindeutig belegt. Die meisten Patienten erreichen unter einer adäquat dosierten Therapie den Zielharnsäurewert von <6 mg/dl.

Die Verträglichkeit wird allgemein als gut eingestuft, wobei das Risiko schwerwiegender unerwünschter Wirkungen wie des SCAR-Syndroms (schwerwiegende kutane Arzneimittelreaktionen) als sehr gering, aber klinisch relevant gilt. Die Notwendigkeit einer Dosisanpassung bei Niereninsuffizienz und die potenziell gefährliche Interaktion mit Thiopurinen sind gut dokumentierte und kritisch zu beachtende Aspekte der Therapie.

In der klinischen Praxis wird die anfängliche Prophylaxe mit Colchicin zur Vermeidung von Early-flare-Anfällen stark befürwortet und verbessert die Adhärenz der Patienten signifikant. Insgesamt ist Allopurinol ein hocheffektives, kostengünstiges und bei korrekter Anwendung sicheres Medikament, das die Lebensqualität von Patienten mit chronischer Gicht erheblich verbessern kann.