Chloramphenicol: Breitspektrum-Antibiotikum mit zuverlässiger Wirksamkeit
Chloramphenicol ist ein hochwirksames, bakteriostatisches Antibiotikum aus der Klasse der Amphenikole. Es zeichnet sich durch sein breites Wirkspektrum gegen grampositive und gramnegative Bakterien sowie gegen einige anaerobe Erreger aus. Aufgrund seines einzigartigen Wirkmechanismus, der die Proteinsynthese an der 50S-Untereinheit der bakteriellen Ribosomen hemmt, bleibt es auch gegen viele resistente Stämme wirksam. Seine ausgezeichnete Gewebegängigkeit ermöglicht eine zuverlässige Therapie bei systemischen Infektionen, während die topische Anwendung bei ophthalmologischen Indikationen etabliert ist.
Features
- Breites antibakterielles Spektrum gegen grampositive und gramnegative Erreger
- Hochwirksam gegen Anaerobier, einschließlich Bacteroides fragilis
- Exzellente Gewebepenetration und Liquorgängigkeit
- Multiple Darreichungsformen: oral, intravenös, topisch (Augentropfen/Salbe)
- Hemmung der bakteriellen Proteinsynthese durch Bindung an die 50S-ribosomale Untereinheit
- Stabilität gegenüber β-Laktamasen
Benefits
- Schneller Wirkeintritt durch hohe Bioverfügbarkeit und gute Gewebeverteilung
- Zuverlässige Therapieoption bei multiresistenten Erregern
- Breite Anwendbarkeit bei systemischen und lokalen Infektionen
- Etablierte Wirksamkeit bei lebensbedrohlichen Infektionen wie Meningitis und Sepsis
- Gute Steuerbarkeit der Therapie durch etablierte Plasmaspiegel-Monitoring
- Kosteneffektive Behandlungsalternative zu neueren Antibiotika
Common use
Chloramphenicol wird primär bei schwerwiegenden bakteriellen Infektionen eingesetzt, wenn andere Antibiotika kontraindiziert sind oder versagt haben. Zu den Hauptindikationen zählen bakterielle Meningitis (insbesondere durch Haemophilus influenzae), Rickettsiosen, Typhus abdominalis und schwere Augeninfektionen. In der Ophthalmologie wird es häufig bei bakterieller Konjunktivitis, Blepharitis und Keratitis angewendet. Aufgrund des Risikos hämatologischer Nebenwirkungen erfolgt der Einsatz heute vorwiegend als Reservemedikament.
Dosage and direction
Erwachsene: 50 mg/kg Körpergewicht/Tag in 4 Einzeldosen, maximal 4 g/Tag
Kinder: 50-75 mg/kg Körpergewicht/Tag in 4 Einzeldosen
Neugeborene: 25 mg/kg Körpergewicht/Tag in 4 Einzeldosen (wegen unreifer Leberenzymsysteme)
Die intravenöse Applikation erfolgt als Kurzinfusion über 30 Minuten. Orale Gabe mindestens 1 Stunde vor oder 2 Stunden nach Mahlzeiten zur Optimierung der Resorption. Bei ophthalmologischer Anwendung: 1-2 Tropfen bzw. eine erbsengroße Menge Salbe ins betroffene Auge alle 4-6 Stunden.
Precautions
Regelmäßige hämatologische Kontrollen (vollständiges Blutbild wöchentlich) sind obligatorisch. Bei Langzeittherapie zusätzlich Leberfunktionstests. Vorsicht bei Patienten mit Leber- oder Niereninsuffizienz (Dosisanpassung erforderlich). Während der Therapie Alkoholabstinenz einhalten. Bei topischer Anwendung: Kontaktlinsen während der Behandlungsdauer nicht tragen.
Contraindications
Absolute Kontraindikationen: Bekannte Überempfindlichkeit gegen Chloramphenicol, Vorgeschichte von Knochenmarksdepressionen, Schwangerschaft (besonders drittes Trimenon) und Stillzeit. Relative Kontraindikationen: Schwere Leberfunktionsstörungen, Glukose-6-Phosphat-Dehydrogenase-Mangel, gleichzeitige Gabe anderer myelotoxischer Medikamente.
Possible side effect
Hämatologisch: Dosisabhängige reversible Knochenmarksdepression, idiosynkratische aplastische Anämie (selten, aber potenziell letal), Granulozytopenie, Thrombozytopenie
Gastrointestinal: Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, Glossitis, Enterokolitis
Neurologisch: Periphere Neuropathie, Optikusneuritis (bei Langzeittherapie)
Sonstige: Gray-Syndrom bei Neugeborenen, allergische Hautreaktionen, Superinfektionen
Drug interaction
Stark: Potenzierung oraler Antikoagulantien (Warfarin), Erhöhung von Phenytoin- und Chlorpropamid-Spiegeln
Mäßig: Verstärkte Myelotoxizität bei Kombination mit Sulfonamiden, Zytostatika oder Strahlentherapie
Klinisch relevant: Verminderte Wirksamkeit von Penicillinen und Cephalosporinen durch bakteriostatische Wirkung, Interferenz mit Vitamin-B12-Aufnahme
Missed dose
Vergessene Dosis so bald wie möglich nachholen, falls die nächste reguläre Einnahme nicht innerhalb der nächsten 4 Stunden erfolgt. Nicht die doppelte Dosis einnehmen. Bei topischer Anwendung: Ausgelassene Gabe nachholen, sobald daran gedacht wird.
Overdose
Symptome: Übelkeit, Erbrechen, metabolische Azidose, “Gray-Syndrom” bei Säuglingen (Blässe, Zyanose, Kreislaufkollaps)
Maßnahmen: Sofortige Magenspülung bei oraler Einnahme, supportive Therapie, bei schweren Vergiftungen Hämodialyse erwägen. Spezifisches Antidot nicht verfügbar.
Storage
Bei Raumtemperatur (15-25°C) in originalverpackter Form lagern. Vor Licht und Feuchtigkeit schützen. Nicht einfrieren. Oraler und intravenöser Wirkstoff: Nach Anbruch entsprechend Herstellerangaben verwenden (meist 4 Wochen). Ophthalmika: Nach Anbruch maximal 4 Wochen verwendbar.
Disclaimer
Dieses Produkt ist verschreibungspflichtig. Die Anwendung sollte ausschließlich unter ärztlicher Aufsicht erfolgen. Die Informationen ersetzen keine professionelle medizinische Beratung. Patienten sollten ihren Arzt über alle bestehenden Erkrankungen und Medikamente informieren. Bei unerwünschten Wirkungen sofort medizinischen Rat einholen.
Reviews
“Als Reserveantibiotikum in der Intensivmedizin unverzichtbar - insbesondere bei multiresistenten Acinetobacter-Infektionen.” - Dr. Schmidt, Facharzt für Infektiologie
“Topische Anwendung bei bakterieller Konjunktivitis zeigt schnelle Besserung der Symptome innerhalb von 48 Stunden.” - Augenarztpraxis München
“Trotz des engmaschigen Monitorings schätze ich Chloramphenicol als wirksame Option bei komplizierten Meningitiden.” - Neurologe, Universitätsklinik

